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Ausstellung verlängert bis 28. März: Hermann Klugkist Hesse

Die Hochschul- und Landeskirchenbibliothek (HLB) Wuppertal erinnert bis Ende März (Verlängerung!) noch mit einer informativen Buchausstellung an den Elberfelder Gemeindepfarrer, Bekenntnistheologen und Kirchenhistoriker Hermann Klugkist Hesse, der vor gut 70 Jahren am 24.8.1949 in Wuppertal verstarb.

Hermann Klugkist Hesse kam am 16.12.1884 im ostfriesischen Ort Larrelt zur Welt und wuchs in einer reformierten Pfarrerfamilie auf. Er arbeitete nach dem Studium der Theologie in Tübingen und Halle noch bis 1920 in Ostfriesland in der Evangelisch-reformierten Landeskirche der Provinz Hannover in den Ortschaften Wybelsum, Weener und Loga. 1920 folgte er zusammen mit seiner Familie dem Ruf der reformierten Gemeinde Elberfeld, der damals größten reformierten Gemeinde in ganz Deutschland, wo er bis zu seinem Tod fast 30 Jahre lang seinen Dienst versehen sollte. Sein ausgeprägtes Interesse an Kirchengeschichte führte dazu, dass ihm die Verwaltung der umfangreichen Gemeindebibliothek und des Gemeindearchivs übertragen wurde und er sich intensiv mit der Elberfelder Geschichte befasste. Er entfaltete in den zwanziger Jahren eine umfangreiche schriftstellerische Tätigkeit im Bereich kirchenhistorischer Biographien und Darstellungen, außerdem war er ab 1924 Schriftleiter des Reformierten Wochenblatts, das in hoher Auflage in Deutschland verbreitet wurde. Schon früh trat er für eine kirchliche Erneuerung im Sinne der Theologie Karl Barths ein, mit dem er seit 1923 in Kontakt stand und einen Briefwechsel führte. So wie Barth lehnte er bei Aufkommen des Nationalsozialismus diesen als Irrlehre ab. Hermann Klugkist Hesse war von Anfang an in den Organen der innerkirchlichen Opposition, in dem von Martin Niemöller gegründeten Pfarrernotbund und in der Bekennenden Kirche aktiv. 1933 wurde ihm durch ein mehrheitlich deutschchristliches Presbyterium die Schriftleitung des Wochenblattes entzogen, woraufhin er gemeinsam mit Pfarrer Karl Immanuel Immer (1888–1944) aus Barmen das neue Wochenblatt „Unter dem Wort“ herausgab, das mit 30.000 Exemplaren eines der Haupt-Presseorgane der Bekennenden Kirche bis zum Verbot 1936 wurde. Beide Pfarrer wurden  im März 1934 durch den Reichsbischof Ludwig Müller in den einstweiligen Ruhestand versetzt, was in Elberfeld größere Proteste auslöste und die Anzahl der Anhänger der Bekennenden  Kirche wachsen ließ. Als Dozent wirkte Hesse an der 1935 gegründeten Kirchlichen Hochschule und am Predigerseminar und beteiligte sich auch nach dem Verbot der Hochschule an der illegalen Weiterführung. Ab 1939 bemühte sich Hesse in langwierigen Verhandlungen intensiv um eine Beilegung des Kirchenkonfliktes in Elberfeld, wobei erst 1943 im Rahmen der allgemeinen kirchlichen Einigungsbestrebungen die Bekenntnisgemeinde zurück in die Kirche kehrte. Hesse wurde nach dem Krieg 1946 als Superintendent des Kirchenkreises Elberfeld gewählt und hatte auch die Aufgabe, zwischen den weiterhin bestehenden Parteien des Kirchenkampfes zu vermitteln. Er war um eine Aussöhnung bemüht und vertrat gleichzeitig eine bußfertige Haltung. Er war maßgeblich am kirchlichen Wiederaufbau in Wuppertal und im Rheinland beteiligt und gleichzeitig als Dozent der wieder eröffneten Kirchlichen Hochschule Wuppertal tätig. Vor allem aber war er Seelsorger und Prediger in der Gemeinde, was er auch noch fortsetzte, als er 1948 schwer an Krebs erkrankte. Dieser Erkrankung erlag er am 24.8.1949.

Hermann Klugkist Hesse am Schreibpult, Theologische Schule Elberfeld, Aufnahme beim Bildarchiv der EKiR

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